am 27.06.2011 10:33 , Klicks: 18315

Krawatte im Alltag

Wie alltagstauglich sind Schlips und Kragen?

Totgesagte leben länger. Was wurde der klassische Halsschmuck schon geschmäht. Als Banker-Strick und Hundeleine verschrien, als unnötig und spießig gebrandmarkt. Und doch: die Krawatte bleib ein modischer Dauerbrenner. Natürlich führt in konservativen Kreisen im Berufsleben nach wie vor kein Weg an der Krawatte vorbei. Zum klassischen Anzug in Anthrazit oder Dunkelblau sind dabei dezente Streifenmuster die richtige Wahl.
 

Etwas überraschend wirkt da aber doch eine ganz andere Entwicklung. Während die klassischen Office-Dresscodes auf dem Rückzug sind und immer mehr Unternehmen auf starre Kleiderordnungen verzichten, hält auf verschlungenen Pfaden die Krawatte wieder Einzug in einen Bereich, in dem sie jahrzehntelang nur eine Randerscheinung war: in die Freizeitmode.
 

Ein Blick in fast beliebige Musikvideos zeigt: Die Krawatte ist wieder in. Nicht der dunkelblaue Business-Binder, obwohl der im Büro immer noch die beste Wahl ist. Sondern als schmale schwarze Krawatte, locker über dem offenen Hemd getragen, als hätte der Träger gerade das Krawatten binden verlernt. Und es sind nicht die biederen Lieblingsschwiegersöhne, die sich derart in Schale werfen, sondern Trendsetter und Rebellen, die neben anderen scheinbar vergangenen Trends wie dem Porkpie Hat (man denke nur an perfekt gekleidete Gentlemen wie Fred Astaire oder Frank Sinatra) oder gar klassischen Hosenträgern eben auch der Krawatte wieder zu ihrem Recht verhelfen.
 

Nun, so neu ist der Trend nun auch wieder nicht. Schon die Beatles mochten schmale Krawatten, und die Liste der Krawattenträger in der Unterhaltungsmusik reicht von Britpoppern wie Suede oder Pulp bis hin zu Artrockern wie Franz Ferdinand oder den Wombats. Die Krawatte nicht als Berufskleidung, sondern als modisches Statement? Offenbar doch häufiger als man denkt.
 

Außerdem: Umfragen in diversen Internetforen ergeben immer wieder: Krawattenträger sind sexy. Und es lässt sich nicht leugnen,dass ein gut sitzender Anzug wahre Wunder für das Selbstbewusstsein vollbringen kann. Denn er strahlt Autorität aus, und das kommt an. Auch bei den Damen. Es ist also sicher keine schlechte Idee, ihn auch außerhalb des Büros hin und wieder auszuführen. Denn mit einem guten Anzug mag man zwar manchmal etwas overdressed sein, aber nie schlecht gekleidet.
 

Dass ein Anzug eigentlich immer passt, bewiesen jüngst Stuttgarter Unternehmer bei einer Demonstration gegen das zutiefst umstrittene Bauprojekt Stuttgart 21. 40 Inhaber und Geschäftsführer einheimischer Unternehmen beteiligten sich dort vor ein paar Tagen in korrekten Business-Zwirn an einer Sitzblockade – Räumung durch die Polizei inklusive.
 

Doch nicht nur die Krawatte passt perfekt auch in den Alltag. Hand aufs Herz: wann haben Sie das letzte Mal Manschettenknöpfe getragen? Gönnen Sie sich diesen Luxus ruhig einmal wieder. Nicht unbedingt nur zum Anzug. Ein stylisches Oberhemd, vielleicht mit Streifenmuster und klassischer Umschlagmanschette, passt auch zu Designerjeans und macht auf jeder gehobenen Party und in der trendigen Cocktailbar eine gute Figur. Wenn Sie ein wenig mutiger sind, komplettieren Sie das Ensemble noch mit einem Krawattenschal. Dazu schwarze Edelsneakers, und schon sind Sie modisch in die Königsklasse aufgestiegen. Manche Accessoires sind einfach zu schön, um sie nur im Büro zu tragen.






Krawatte Binden Anleitung
Krawattenknoten
Krawatte binden
Business oder Smart Casual?
Wenn die Krawatte zu lang ist...
Die Herkunft von Kleidungsregeln