am 14.02.2011 18:01 , Klicks: 16186

Kleines Einmaleins der Krawattenpflege

Da hängt Sie nun stolz, Ihre neue Krawatte. Selbstverständlich ist das gute Stück handgenäht und aus reiner Seide. Oh, wie sie im Sonnenlicht schimmert...

Leider lauern im Alltag Gefahren für den Binder. Wie besagt Murphys Gesetz so schön: nichts zieht Suppe so magisch an wie eine neue Krawatte. Auch ständiges Tragen lässt eine Krawatte auf Dauer nicht besser werden. Sie beginnt, Falten zu zeigen, macnhmal sogar, sich zu verdrehen

Wer auf reisen einmal nicht so genau aufgepasst hatte, wie er seine Krawatte transportierte, wird sich gewundert haben, dass sie kaum noch tragbar war, wenn er sie schließlich aus dem Koffer nahm.

Leider kann man eine Krawatte nicht ohne weiteres bügeln. Und falls Sie jetzt aufschreien, doch das ginge, so lassen Sie sich eines besseren belehren: eine handgenähte Krawatte büßt beim Bügeln jegliches Volumen ein und sieht hinterher nur noch traurig aus. Man erkennt die Unglücklichen, die es versucht haben, daran, dass der Binder messerscharfe Kanten hat und wie aufgedruckt auf dem Hemd klebt.

Rollen Sie eine verknitterte Krawatte am besten lose auf und gönnen Sie ihr ein paar Tage Pause. Die gröbsten Falten sollten sich dann geglättet haben. Es hilft natürlich auch schon viel, wenn man Krawatten im Kleiderschrank hängend oder aufgerollt lagert. Auf Reisen gibt es zum Aufrollen keine Alternative, es sei denn, man möchte sich eines jener überdimensionierten Krawattenfutterale zulegen, die im neunzehnten Jahrhundert so beliebt waren.

Es soll sogar Zeitgenossen geben, die eine Seidenkrawatte in die Waschmaschine werfen (Ja, gucken Sie nicht so ungläubig. Manche beschweren sich dann noch beim Händler, die Krawatte sei eingelaufen). Dass sie diese Tortur nicht übersteht, dürfte auf der Hand liegen.

Wenn Ihre Krawatte wirklich mal einen Fleck abbekommt, tun Sie bitte nichts dergleichen. Manchmal kann man mit einem feuchten Tuch noch einiges retten, vor allem wenn der Fleck noch frisch und noch nicht ins Gewebe eingedrungen ist. Wenn nicht, hilft leider nur Abschied nehmen und sich eine neue Krawatte zu kaufen. Wenn es sich natürlich um Ihre absolute Lieblingskrawatte handelt, kann man sie auch in die Reinigung geben. Aber nicht in irgendeine Reinigung, sondern in eine, die sich auf die Reinigung von Krawatten spezialisiert hat. Dort wird das gute Stück fachgerecht auseinandergenommen. Man reinigt nur den Außenstoff, bügelt ihn einzeln und näht die Krawatte wieder zusammen. Solcher Aufwand hat natürlich seinen Preis. Die Wahrscheinlichkeit ist aber deutlich höher als in der kleinen Eckwäscherei, dass Sie Ihren Binder unbeschadet wiederbekommen.

Werden die Falten zu viel und hilft kein Aufrollen noch aushängen mehr, gibt es noch einen Trick, der überraschend einfach ist. Hängen Sie Ihre Krawatte doch einfach ins Bad, wenn Sie das nächste Mal eine heiße Dusche nehmen. Noch besser ist ein heißes Bad. Der Dampf bringt die Falten zum Verschwinden und glättet die Oberfläche. Ihre Krawatte sieht aus wie neu. Wenn nicht, dürfen Sie es auch ausnahmsweise mit dem Bügeleisen versuchen: gehen Sie mit dem Dampfbügeleisen in etwa ein bis zwei Zentimetern Abstand über den Binder. Keine Experimente mit niedriger Temperatur oder feuchten Tüchern. Selbst wenn Sie die Seide nicht verbrennen, sieht eine platte Krawatte einfach nicht gut aus.

Lesen Sie hier in unserem Krawatten-Blog weiter..
 


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