am 15.02.2011 12:06 , Klicks: 13156

Eleganz unterm Kragen

Man sollte zu manchen Gelegenheiten nicht ohne Krawatte aus dem Haus gehen. Im Büro eine klassisch gestreifte Businesskrawatte aus schwerer Mogadorseide, zum Sportsakko vielleicht ein glänzendes Design mit Paisleys, in der Oper klassisches Silbergrau. Und doch: manch einer kann das gute Stück nicht einmal binden.

Dabei ist es gar nicht so schwer, wie es aussieht. Krawatten binden kann eigentlich jeder. Es muss ja nicht immer ein Gebilde mit tausenden von Windungen sein. Wissenschaftliche Untersuchungen der beiden Krawattenfanatiker und Physiker Thomas Fink und Yong Mao ergaben, dass es 85 tragbare Bindevarianten gibt, die auch noch gut aussehen. Wer Krawatten binden will, muss sich nicht mit einem der Klassiker begnügen.

Und doch: nach wie vor am beliebtesten sind die Standardbindungen. Der einfache Four-in-Hand zum Beispiel. Er hat den großen Vorteil, dass auch weniger geübte Menschen damit schon nach wenigen Versuchen Krawatten binden können. Leider ist er für gespreizte Krägen wie den derzeit modernen Haifischkragen etwas zu schmal. Denn die benutzte Bindung sollte zum Hemd passen.

Etwas gediegener sieht da schon der Windsor aus. Dieses Gebilde verdankt seinen Namen dem Herzog von Windsor, der es allerdings nach eigenen Angaben nicht erfunden hat. Vielmehr war sein überdurchschnittlich voluminös am Hals sitzender Binder das Resultat guter Krawatten mit besonders schwerem Futter.

Wer diese Hemdkragenorgie noch steigern möchte, dem sei der doppelte Windsor ans Herz gelegt. Eleganter konnte man noch nie Krawatten binden als mit diesem Klassiker aus der englischen Modetradition. Und doch: selbst er lässt sich noch steigern. Der Hannoveraner erweitert ihn noch um wenige Windungen.

Doch man kann auch fernab von der Tradition mit seiner Krawatte neue Wege gehen. So gibt es eine Form, die Romantik und Feinfühligkeit ausstrahlt und daher perfekt etwa zu Hochzeiten passt: Der Christensen mit seinen gekreuzten Windungen wirkt zwar auf den ersten Blick ungewöhnlich, aber er zeugt von hoher Individualität – und ebenso hoher Fingerfertigkeit.

Kinofans schwören auf die wohl ungewöhnlichste gerade so noch tragbare Verschlingung: den Merowinger. Diese Schlinge erinnert nicht etwa an ein altes Könighaus aus dem frühen Mittelalter, sondern an die gleichnamige Figur aus dem Hollywood-Blockbuster „Matrix“. Seine Schlingen sitzen stolz auf der Außenseite. Dabei ist er komplexer als der Hannoveraner, auffälliger als der Christensen und herrlich verschroben. Um ihn zu binden, müssen Sie allerdings etwas Zeit einplanen.

Wenn man auf so verschiedene Arten Krawatten binden kann, warum versuchen Sie es dann immer mit den gleichen drei Windungen? Versuchen Sie mal etwas Neues. Wir zeigen Ihnen wie.

Lesen Sie hier in unserem Krawatten-Blog weiter ..


Der Konservative: Der doppelte Windsor
Tipps für den perfekten Krawattenknoten
Der Bürotaugliche: Der Manhattan
Wie finde ich eine gute Krawatte?
Krawattenprobleme - und wie man sie löst
Der Krawattenschal
Krawatte Binden Anleitung
Krawatte im Alltag